Suspekt – Landschaft der Verbrechen

Kurze Beschreibung

digitales Bildungsmodul zur Sichtbarkeit der NS-Verbrechen am Beispiel des Außenlager Ohrdruf

Lange Beschreibung

Mit dem digitalen Bildungsmodul “Suspekt – Landschaft der Verbrechen” tauchen junge Menschen in die Geschichte des Außenlagers Ohrdruf ein, eines von etwa 140 Außenlagern des KZ Buchenwalds. Das Modul vermittelt multimedial und innovativ die Geschichte des Außenlagers, die begangenen NS-Verbrechen, das Kriegsende aus verschiedenen Perspektiven und Formen gesellschaftlichen Erinnerns.
“Suspekt” ergänzt den analogen Gedenkstättenbesuch um die virtuelle Begehung eines historischen Ortes, der nicht öffentlich zugänglich ist. Es richtet sich an junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren und ist für die schulische und außerschulische Bildung konzipiert. Das Angebot ist kostenfrei über die Plattform von arolsen school verfügbar – ohne Registrierung. Alle Inhalte sind untertitelt. Das Modul steht auch auf Englisch zur Verfügung, professionell übersetzt und KI-gestützt synchronisiert.
Zentrales Navigationselement ist eine interaktive Karte, die jederzeit um weitere Gedenkorte erweiterbar ist. Im Mittelpunkt der Karte stehen vier 360°-Landschaften, in denen die Protagonistin Viki auf einer Fahrradtour die Orte des ehemaligen Außenlagers Ohrdruf in Thüringen besucht. Nutzer*innen können diese Orte virtuell erkunden, historische Fotos betrachten, Zeitzeug*innenberichte hören und erhalten Kontextinformationen. Die peer-to-peer-Ansprache holt die Zielgruppe direkt auf Augenhöhe ab. Zusätzlich vermitteln drei Touren in Scrollytelling-Formaten mehr zu den Themen Verbrechen im Alltag, Befreiung und Auseinandersetzung um Anerkennung und Gedenken.
Die Entwicklung von „Suspekt“ erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den jungen Lernenden. In Workshops wurden ihre visuellen, inhaltlichen und didaktischen Anforderungen berücksichtigt – etwa zur Vermittlung komplexer Themen wie NS-Zwangsarbeit oder Kontinuitäten der Verfolgung nach 1945. Die Benutzeroberfläche ermöglicht exploratives Lernen mit individuellen Wegen und flexiblem Themeneinstieg. Orte und Inhalte sind in eine narrative Gesamterzählung eingebettet, können jedoch frei gewählt und kombiniert werden.
Die Bildungsplattform bietet pädagogisches Begleitmaterial zum Lernmodul: Handbuch, Unterrichtseinheiten und methodische Hinweise. In „Suspekt“ ausgespielte Meinungsumfragen geben jungen Lernenden die Möglichkeit, sich selbst in ein Verhältnis zur Lernerfahrung zu setzen.
„Suspekt“ macht das Ausmaß nationalsozialistischer Verfolgung sichtbar und digital vermittelbar. Junge Menschen lernen, dass nationalsozialistische Verbrechen auch in ihrer direkten Umgebung stattgefunden haben. Das Modul schafft einen sicheren Lehr- und Lernraum für Nutzende und Lehrkräfte. Fachlich fundiert und multiperspektivisch konzipiert lernt die Zielgruppe einzuordnen, was die Geschichte mit ihr heute zu tun hat – und wie aktuelle Diskurse um Erinnerungskultur und Kontinuitäten struktureller Ausgrenzung kritisch betrachtet, diskutiert und reflektiert werden können.

Link zum Projekt

https://school.arolsen-archives.org/minigame/suspekt/