Dataport im Interview

Der DigAMus Award zeichnet Digitale Angebote der Museen aus. Bevor man sich aber überhaupt Gedanken machen kann über gute Inhalte, müssen ein paar grundlegende Fragen geklärt werden. Zum Beispiel die nach Nachhaltigkeit und Bedingungen für Entwicklung von solchen Angeboten. Welche sind das eurer Meinung nach? 

Eine der Grundbedingungen scheint uns, dass Museen in der digitalen Welt zusammenarbeiten, da kein einzelnes Museum in der Lage ist, alle Anforderungen in einer sich ständig verändernden Umgebung alleine zu bewältigen. Zudem erfordert die digitale Transformation die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Technologieexpert*innen und Inhaltsexpert*innen, um eine effektive und erfolgreiche digitale-analoge Strategie zu entwickeln und umzusetzen.

Wie kann die Bündelung von IT-Kompetenz konkret Vorteile hervorbringen? 

Die Zusammenarbeit kann zur Entwicklung gemeinsamer Standards und Best Practices führen, die für den gesamten Museumssektor von Vorteil sind. Darüber hinaus können Museen durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen Kosten einsparen, einschließlich Hardware, Software, Netzwerkinfrastruktur und Fachpersonal. Die Bündelung der IT-Kompetenz ermöglicht es den Museen, ihre begrenzten Ressourcen effizienter einzusetzen und nicht den aktuell aussichtslosen Kampf um IT-Fachkräfte führen zu müssen. 

Könntest du uns bitte erzählen, wie sich neue Technologien, insbesondere künstliche Intelligenz (KI), auf die Arbeit in Museen auswirken werden?

Neue Technologien wie künstliche Intelligenz werden zweifellos die Art und Weise verändern, wie Museen ihre Ressourcen planen und verwalten. KI kann beispielsweise bei der Analyse großer Datenmengen helfen, um Erkenntnisse über Besucherverhalten, Sammlungen oder die Effektivität von Marketingmaßnahmen zu gewinnen.

Das klingt interessant. Kannst du konkrete Beispiele geben, wie KI in Museen eingesetzt werden kann?

Sicher, KI kann in Museen auf verschiedene Weisen eingesetzt werden. Zum Beispiel können Museen mithilfe von KI-Prozessen automatisieren, personalisierte Empfehlungen für Besucher anbieten oder sogar bei der Entwicklung von Ausstellungskonzepten unterstützen. Dies ermöglicht, Ressourcen effizienter einzusetzen und gleichzeitig das Besuchererlebnis zu verbessern.

Das klingt vielversprechend. Welche Rolle nimmt Dataport in diesem Zusammenhang ein?

Dataport erarbeitet vertrauenswürdige KI-Lösungen, wobei Datenschutz und Sicherheit höchste Priorität haben. Wir haben Guidelines, die sicherstellen, dass die Daten ausschließlich für die spezifische Anwendung verwendet werden und nicht weitergegeben werden. Dadurch können Museen auf zuverlässige und geschützte KI-Technologien vertrauen. Dies ist unser Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Unternehmen.

Viele Museen haben Angst vor Abhängigkeiten und einem unsicheren Umgang mit ihren Daten, personenbezogenen und inhaltsbezogenen Daten. 

Das ist verständlich. Es ist wichtig, Hoheit und Kontrolle über unsere eigenen Daten zu haben, insbesondere die Daten, die Bürgerinnen und Bürger der öffentlichen Hand anvertrauen. Die Digitalisierung bietet zahlreiche Chancen, birgt jedoch auch Risiken. Cyber-Kriminalität, Spionageattacken, Datenlecks und wirtschaftliche sowie politische Interessen können die Selbstbestimmung gefährden. Wir denken, dass der öffentliche Sektor seine Souveränität hier offensiv aufstellen muss. Dataport als öffentlich-rechtlicher IT-Dienstleister nimmt dabei eine wichtige Rolle ein. Unser Ziel ist es, mit dafür zu sorgen, dass der Staat handlungsfähig bleibt, das Vertrauen seiner Bürgerinnen und Bürger behält und die Chancen der digitalen Welt nutzen kann.

Welche Schritte zu mehr digitaler Souveränität sind aus eurer Sicht auch für die Community bzw. aus kulturpolitischer Perspektive richtig und zukunftsweisend? 

Gut, dass ihr den kulturpolitischen Aspekt aufwerft. Denn wir würden es sehr begrüßen, wenn sich eine Art Kompetenzzentrum – gerne auf Bundesebene – um die digitale Zukunft der Kultur kümmern könnte. Wenn man gemeinsam mit Nutzer:innen und Expert:innen beispielsweise Kriterien für die Bewertung neuer Technologien entwickeln würde, könnte das einen großen Schritt in Richtung digitaler Souveränität in unserem Lande bedeuten.   

So und jetzt noch mal kurz und knapp: Wofür steht ihr ein? 

Digitale Souveränität, Vertrauenswürdige KI, geteilte Infrastrukturen sowie innovative Lösungen für digitale Bildungs- und Vermittlungsarbeit: Ressourcen bündeln, Kooperationen eingehen und gemeinsam an Standards und klugen nachhaltigen Lösungen arbeiten.

Wunderbar. Der Gedanke, das Digitale gemeinsam zu empowern und voranzubringen steckt ja auch hinter dem DigAMus Award. Und so sind wir mehr als happy, mit euch dieses Jahr ein Stück Wegs zusammenzugehen. Danke für eure Unterstützung.