archaeo | 3D

Die 3D-Digitalisierung von Museumsgut wird derzeit von verschiedenen Playern forciert. Allerdings herrscht noch viel Unklarheit, wie die Daten genutzt und der breiten Öffentlichkeit wie der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden können. Das Landesamt für Archäologie Sachsen, das mittlerweile knapp 20 Jahre Erfahrung in der 3D-Dokumentation verfügt, legt mit der archaeo | 3D erstmals ein niederschwelliges und dennoch hochqualitatives Angebot vor, das das Potenzial der neuen Technologien für breitere Nutzerschichten erschließt. Mit dieser Website können 3D-Modelle von archäologischen Objekten im Browser betrachtet werden und über eine Karte oder beim Stöbern im „Archiv“ aufgespürt werden, ihre Visualisierung erfolgt mit Hilfe des vollständig in das Webdesign integrierten 3D-Viewers und seinen zugehörigen Steuerelementen. Unmittelbar daneben platziert sind die zugehörigen Metadaten sowie bei zusammengehörigen Ensembles die Links zu assoziierten Funden. Hier werden auch Ausgrabungskontexte erläutert, die im Museumsbetrieb meist unsichtbar bleiben. Da alle Einträge als Permalinks angelegt sind, ist die Seite mit ihren Beiträgen zitierfähig, eine Kopierfunktion für die entsprechenden Literaturzitate ist integriert. Dadurch ist es auch für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen attraktiv, hier kleine Texte zu Funden und Fundkontexten zu veröffentlichen; die Informationen sind dadurch für Leser verifizierbar und auch für Forschungszwecke verwendbar. Die Beschäftigung mit den 3D-Modellen kann in vielen Fällen eine Autopsie der Funde erübrigen. Mit Vorlesetool und ausgewählten Beschreibungen in Einfacher Sprache ist die Website teilweise barrierefrei. Ein weiterer Ausbau – nicht nur durch zahlreiche weitere Datensätze – ist für die nächsten Jahre geplant. Hier entsteht mittelfristig ein umfangreicher, öffentlich zugänglicher Datenbestand, der archäologische und museale Anforderungen vereint. Einzigartig ist die enge Verknüpfung mit dem virtuellen 360°-Rundgang des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz (smac), https://www.36o.de/smac/. Hier können die 3D-Modelle ausgewählter Funde aus den virtuellen Vitrinen über Klickspots, hier Symbole in Würfelform, aufgerufen und in 3D betrachtet werden. Die zusätzlichen Informationen auf archaeo | 3D sind dabei eine gute Ergänzung der Museumstexte. Die Verlinkung funktioniert auch in die andere Richtung: Von der Website kann man bei im smac ausgestellten Funden direkt zu der entsprechenden Vitrine im 360°-Rundgang springen, wo das Objekt präsentiert ist.