Das Projekt CHIM – Chatbot im Museum – ist ein Forschungsprojekt von Linon Medien und dem DFKI, das von BMBF gefördert wurde. Das Ziel des Projekts ist es, ein lernendes, multimodales Dialogsystem zu entwickeln, das in der Lage ist, Fragen von Besucher*innen in Museen zu beantworten. CHIM soll passende Antworten auf Fragen zu Kunstwerken, Künstlern oder Stilrichtungen liefern und dabei verschiedene Medien wie Sprache, Text, Audio und Video nutzen.
Eine Herausforderung bei der Entwicklung von CHIM ist die Aufbereitung und Präsentation von semantisch sehr komplexen Informationen. Um diese Herausforderung zu bewältigen, nutzt CHIM eine Datenbasis von über 700 Audiokommentaren im Text- und Audioformat zu knapp 300 Objekten des Städel Museums. Diese Texte wurden von spezialisierten Autorinnen geschrieben und von Kuratorinnen geprüft, um sicherzustellen, dass sie inhaltlich valide und auf die Bedürfnisse von Besucher*innen zugeschnitten sind.
Um die künstliche Intelligenz von CHIM zu trainieren, hat das Projektteam eine Web-Anwendung entwickelt, mit der mehr als 2500 Fragen von Nutzerinnen zu 14 Hauptwerken aus dem Städel Museum gesammelt wurden. Diese Fragen wurden in unterschiedliche Intentionen, oder „Wissens-Absichten“ gegliedert und annotiert, um die künstliche Intelligenz in die Lage zu versetzen, zukünftige Nutzerinnenfragen korrekt zu erkennen und passende Antworten zu geben.
Im Frühjahr 2022 wurde ein erster Prototyp von CHIM im Städel Museum getestet. Besucher*innen konnten sich mit einem Testgerät, einem regulären Smartphone, auf einen Rundgang durch das Museum begeben und die Wissens- und Kommunikationsfähigkeiten des Chatbots zu ausgewählten Werken aus den Bereichen Alte Meister, Kunst der Moderne und Gegenwartskunst testen.
Von 140 Teilnehmenden wurden über 4600 Interaktionen zwischen den Teilnehmenden und dem System aufgezeichnet. Die Ergebnisse zeigen, dass zur Verbesserung des Benutzungserlebens die sprachverarbeitende Komponente verbessert werden muss und mehr Antwortmaterial benötigt wird. Allerdings empfanden eine Vielzahl der Teilnehmenden Sprachinteraktion als besonders anregend. Wir kommen dazu zu dem Schluss, dass, sofern eine ausreichende Datenmenge zur Beantwortung von Fragen vorhanden ist, Sprachinteraktion für zukünftige Einsatzmöglichkeiten im Museum stärker in Betracht gezogen werden sollte, um ansprechende, dialogische Benutzererfahrungen in Museen zu schaffen.