Das Germanische Nationalmuseum (GNM) erschuf 2022 im Rahmen des Projekts Museum INSIDE/OUT im Verbund museum4punkt0 einen digitalen Zwilling des kompletten Museumsgeländes sowie von Teilen der Kaiserburg Nürnberg. Die entstandenen hochpräzisen 3D-Scans und tausende Panoramaaufnahmen bilden einen Gesamtdatensatz, der für gleich mehrere Digitalprojekte als Basis dient.
1) Der Doku-Twin (https://virtualtour.gnm.de/) ermöglicht als öffentliche Version des 3D-Zwillings das Abschreiten der gesamten digitalen Museumsfläche. Zusätzlich werden die Scandaten für Baumaßnahmen (BIM) bereitgestellt. So können z. B. Ausstellungsbüros auf die 3D-Daten zugreifen, die Flächen exakt digital vermessen und Umbauten und Neuinszenierungen millimetergenau planen.
2) Der Kuratoren-Twin ergänzt die Objektdatenbank des GNM um die Raum- und Gebäudeverortung im 3D-Web. So werden nicht nur die Objekte, sondern auch die räumliche Komposition und Szenografie archiviert und Experten wie Kustod*innen und Kurator*innen über den Webbrowser zur Verfügung gestellt.
3) Virtuelle Führung (https://cuuubtour.gnm.de/): Die Laserscans und 360°-Bilder ermöglichen es dem GNM, die südlichen und südwestlichen Gebäude des Hauses auch während der mehrjährigen Sanierung zugänglich zu machen. Dieser erste GNM-CUUUB ist eine virtuelle Highlight-Führung, die auf den Daten des digitalen Zwillings basiert. Die geführte Tour stellt bedeutende und besondere Objekte aus fünf verschiedenen Sammlungsbereichen vor, darunter eine über 4,2 Meter lange Bassposaune, eine komplette Schweizer Bauernstube und eine japanische Samurai-Rüstung aus dem 19. Jahrhundert. An den einzelnen Stationen bieten Audios, 3D-Modelle und Verknüpfungen mit der digitalen Objektdatenbank des GNM zahlreiche Kontextualisierungen und Vertiefungen in die Themen und erlauben das Eintauchen in die schier unendliche Welt der Kulturgeschichte, die im GNM Nürnberg beheimatet ist.
4) Die Kinect-Experience-Station “XR Cave” im 3D-Lab ermöglicht dank Ausstellungsstation und Gestensteuerung eine außergewöhnliche VR-Erfahrung. Besucher können sich per Körperbewegungen in Museumsräume “beamen”, um virtuelle Führungen immersiv zu erleben.
Mit diesem hybriden Museumsprojekt mit Pioniercharakter wird gezeigt, wie basierend auf professionellen Lidar-Scans und dem damit vorhandenen digitalen Zwilling von Museumsorten die nachhaltige Grundlage für digitales Arbeiten und virtuelle Erlebniswelten realisiert werden können.
