Social-Media-Kampagne zur Ausstellung FEMME FATALE. Blick – Macht – Gender in der Hamburger Kunsthalle

Kurze Beschreibung

Die dreiteilige Social-Media-Kampagne der Hamburger Kunsthalle zur Ausstellung »FEMME FATALE. Blick – Macht – Gender« erweckt Gemälde aus der Schau zum Leben: Kirke, Lilith und Medusa, drei Frauenfiguren, die von bekannten Malern des 19. Jahrhunderts als verhängnisvolle Frauen – Femmes fatales – dargestellt wurden, werden in den Reels dazu ermächtigt, selbst das Wort zu ergreifen. Die aus der griechischen oder römischen Mythologie beziehungsweise aus religiösen Texten wohlbekannten Frauenfiguren erzählen ihre eigenen Geschichten – aus einer feministischen Perspektive und inklusive der weniger bekannten Parts.

Lange Beschreibung

Die Social-Media-Kampagne zur Ausstellung »FEMME FATALE. Blick – Macht – Gender« wurde speziell für Instagram konzipiert und besteht aus drei Reels. Jeweils ein Gemälde aus der Ausstellung wurde dafür animiert und rückt einen der Begriffe Blick, Macht und Gender in den Fokus. Unter dem Stichwort »Blick« erzählt die Medusa aus Franz von Stucks Gemälde »Haupt der Medusa« (um 1892), dass sie nicht immer eine Schreckensfigur war, sondern Opfer von sexualisierter Gewalt und danach auch noch bestraft wurde. Kirke aus John William Waterhouses »Circe reicht Odysseus den Zaubertrank« (1891) berichtet unter dem Stichwort »Macht« davon, dass Odysseus und seine Krieger auf ihrer Insel gar nicht willkommen waren, sondern sich ungefragt dort breitgemacht haben, und Lilith aus Dante Gabriel Rossettis und Henry Treffry Dunns »Lady Lilith« (1867) stellt unter dem Stichwort »Gender« klar, dass Adam vor Eva noch eine andere Frau hatte, die das Paradies verließ, weil sie sich nicht unterwerfen wollte. Die Reels erzeugen dabei Brüche: ästhetisch durch die Kombination von Gemälden des 19. Jahrhunderts und digitalen Animationstechniken, thematisch durch das Infragestellen der üblichen Rezeption der Figuren als Femmes fatales.
Die Kampagne nimmt zwei Praxen aus verschiedenen Zusammenhängen auf: einerseits die feministische Praxis der Revision kulturell dominanter Erzählungen, und andererseits den Social-Media-Trend, historische Gemälde mit digitalen Mitteln Leben einzuhauchen (z.B. durch Gebrauch von Face-Filtern oder Animation und in Memes). Die Aktion möchte die durch den male gaze dominierten Narrative, die in der Kunst des 19. Jahrhunderts stark perpetuiert wurden, spielerisch hinterfragen, ihnen andere Lesarten gegenüberstellen und dabei patriarchal geprägte Perspektiven als solche sichtbar machen. Gleichzeitig knüpft die Kampagne durch ihre Sprache und Ästhetik an aktuelle Diskurse und Lebenswirklichkeiten von FLINTA* heute an. Die Reels wurden von Instagram-Nutzer*innen vielfach geteilt, dadurch weiterverbreitet und stießen rege Auseinandersetzungen mit dem Thema an, was sich in den Kommentaren unter den Videos widerspiegelt. Nebenbei soll die Kampagne Neugierde wecken und Aufmerksamkeit für die Ausstellung »FEMME FATALE. Blick – Macht – Gender« erzeugen, die der Entwicklung des Mythos Femme fatale in der Kunst von 1800 bis in die Gegenwart nachgeht. In der Ausstellung werden den von einem männlichen Blick geprägten Darstellungen feministische Perspektiven entgegensetzt, die den Mythos kritisch hinterfragen, Neuerzählungen schaffen und ihn letztlich dekonstruieren.

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Link zum Projekt

https://www.instagram.com/hamburger.kunsthalle/